Prophylaxe

Prophylaxe in der Putenhaltung

Der Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung wird in der Gesellschaft intensiv diskutiert. Zudem muss man damit rechnen, dass in Zukunft der Medikamentenkatalog gekürzt wird. Die nachfolgend aufgeführten Prophylaxemaßnahmen können zum Teil Alternativen zum bisherigen Medikamenteneinsatz sein.

Säuren

Säuren werden über Ansäuerung des Trinkwassers aufgenommen. Es sollte sich für diesen Einsatzzweck um organische Mischsäuren handeln, die die positiven Eigenschaften verschiedener Säuren kombinieren. Der Markt bietet hier ein umfassendes Angebot an verschiedenen Produkten an.
Positive Wirkungen durch Säuregabe:

  • ph-Wert im Kropf und Magen wird auf niedrigem Niveau gehalten (pH-Wert zwischen 3,5 und 4,2)
  • stimuliert die Produktion von Verdauungsenzymen
  • gute antibakterielle Wirkung im Dünndarm durch Milchsäuren (sollte Bestandteil der Mischsäure sein)
  • positiver Effekt auf die Futterverwertung
  • verbesserte Darmgesundheit und somit Optimierung der Verdauung
  • verbesserte Kotkonsistenz
  • kann präventiv bei Puten eingesetzt werden, sowie bei einem hohen Bakteriendruck (E-Coli, Salmonellen) die Behandlung unterstützen

Vitamine

Besonders wichtig ist die Gabe der Vitamine nach einer Impfung oder einer schweren Krankheit, um den Organismus der Pute zu unterstützen und wieder in Gang zu bekommen. Auch hier werden die Produkte auf dem Markt oft als Mischpräparate angeboten.

Vitamin C:
Vitamin C ist ein Vitamin, das unterstützend auf den Kreislauf wirkt. Der Einsatz ist besonders während heißer Sommertage oder auch in Stresszeiten zu empfehlen, wie z.B. der Verladung. Die Tiere sind stressstabiler und das Risiko von Herztoten sinkt.
Allerdings sollte bedacht werden, dass das Vitamin C maximal 4 Stunden wirkt. Die Dosierung liegt bei den meisten Produkten bei 500 g - 1000 g/ 1000 l. Erhältlich entweder über den Tierarzt oder über den Landhandel.

Vitamin D3:
Vitamin D3 regelt den Calcium- und Phosphorstoffwechsel und wird meist in Rachitisfällen eingesetzt.

 

Mineralstoffe

Calcium, Phosphor:
Wird bei Beinproblemen eingesetzt um die Beinstabilität zu verbessern. Calcium- und Phosphorpräparate gibt es in flüssiger Form. Eine zusätzliche Gabe über das Futter erfolgt mit speziellen Beinschwächemischungen.
Eine einfache Form den Calciumhaushalt der Pute konstant zu halten, ist die Gabe von Austernschalen ad libitum. Diese werden ab dem 4. Tag bis zur 14./15. Woche zur freien Verfügung in einem extra Behälter angeboten, dieser kann auch abwechselnd mit Steinchen befüllt werden. Man sieht am unterschiedlichen Verbrauch, dass der Bedarf der Pute immer variiert.

Magnesium:
Magnesium wirkt beruhigend. Der Einsatz von Magnesium bietet sich somit z.B. bei einer nervösen Herde oder bei großen unruhigen Hähnen an. Ebenfalls kann Magnesium bei beginnendem Kannibalismus verwendet werden.

Salz:
Bei Kannibalismus hat sich die Gabe von Salz in mehreren Fällen als positiv erwiesen. Hierbei kann normales Kochsalz verwendet werden in der Konzentration 1 kg/1000 l Tränkewasser. Zusätzlich sollte bei Kannibalismus immer unterschiedliches Beschäftigungsmaterial angeboten und ausprobiert werden (Strohballen, CDs, bunte Plastikstücke usw.).

 

Ätherische Öle, Homöopathie

Ätherische Öle:
Ätherische Öle können bei Atemwegserkrankungen entweder übers Wasser oder über die Vernebelung gegeben werden. Hierbei erleichtert man den Tieren das Atmen und kann in den Anfangsphasen oft auch schlimmeren Erkrankungen vorbeugen. Allerdings sollten ätherische Öle nicht gemeinsam mit Homöopathie gegeben werden, da sich hierbei oft die Wirkung verschlechtert bzw. aufhebt.

Homöopathie:
Es wurden schon vielfach die Erfahrungen gemacht, dass man bei manchen Erkrankungen mit der Homöopathie sehr gute Erfolge erzielen kann. Hierzu zählen z.B. Atemwegserkrankungen, Beinschwäche, Nervosität und Kannibalismus. Beim Einsatz von Homöopathie sollte Sie ein Tierarzt beraten, der eine homöopathische Zusatzausbildung besitzt.