Immunprophylaxe

Ein wichtiger Baustein zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes

In der gesellschaftspolitischen Diskussion, über eine vermehrte Resistenzbildung von humanpathogenen Keimen, ist der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt.
Zum einen wird der mengenmäßig zu hohe Einsatz, zum anderen eine unterdosierte oder zu kurze Aplikation kritisiert.
Die genetischen Voraussetzungen, der Status der Elterntiere und der Verlauf der Brut unterliegen nicht dem Einfluss des Betriebsleiters. Auch das Futter sowie die standortspezifischen Umweltbedingungen sind vom Landwirt kaum zu beeinflussen.
Dagegen bieten Maßnahmen aus den Bereichen Hygiene, Haltung, Immunprophylaxe, alternativer Therapie, Nahrungsergänzung sowie Therapieoptimierung vielfältige Verbesserungsmöglichkeiten.
Im nachfolgenden werden Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zur Krankheitsabwehr durch immunprophylaktische Maßnahmen aufgezeigt.

Immunprophylaxe
Die frühzeitige Impfung gegen potentiell pathogene Viren und Bakterien kann nicht immer eine Infektion verhindern, mildert aber den klinischen Verlauf erheblich.
Aufbauend auf dem maternalen Immunstatus des Putenkükens sollte ein weitergehendes, dem Betrieb und dem Standort angepasstes Impfprogramm erstellt werden. Dies beinhaltet die Anwendung von Lebendimpfstoffen, die über das Trinkwasser, Spray oder via eyedrop appliziert werden. Zusätzlich kommen inaktivierte Adsorbatimpfstoffe per Injektion zum Einsatz. Neben kommerziellen Inaktivat-Impfstoffen werden zunehmend stallspezifische Impfstoffe verwendet. Hier kann auf die spezielle
Situation eines Betriebes reagiert werden.

 

IMPF-PROGRAMM
Gesetzliche PflichtimpfungNewcastle Disease
ND
ImpfempfehlungAviäres Pneumovirus
TRT
„Wegbereiter„ für
Sekundärinfektionen
Hämorrhagische Enteritis
HE
„Wegbereiter“ für
E. coli Septikämie
Impfung Optional
bei Infektionsdruck
ORT, Mykoplasmen, E.coli,
Pasteurellen, Bordetellen,
Riemerellen…
Kommerzieller Impfstoff
oder
Stall- / Betriebsspezifisch
Impfung unter AuflagenInfluenza H9


Voraussetzung ist eine umfassende Diagnostik der vorhergehenden Durchgänge, die den Aufbau einer „Betriebsdatenbank“ ermöglicht. Eine zweifache Applikation von Inaktivatvakzinen verbessert die Immunantwort gegenüber der einmaligen Impfung.

Die Applikation von Lebendimpfstoffen via eyedrop ergibt den gleichmäßigsten Impfschutz einer Herde. Dies zeigt sich in verringerten Mortalitätsraten und Verwurfszahlen sowie verbesserten Leistungsparametern wie Endgewichten, täglicher Zunahme und einem verringerten Arzneimitteleinsatz.
Der praktischen Planung und Durchführung der Impfung - sei es für die Applikation von Lebendimpfstoffen über Trinkwasser, Spray, Augentropf oder die Verwendung von Inaktivatvakzinen via Nadelinjektion - gebührt höchste Sorgfalt, da diese über den Impferfolg entscheiden!