Homöopathie beim Geflügel

Die Homöopathie spielt mittlerweile auch in der Geflügelhaltung eine wichtige Rolle. Sie ist eine sinnvolle und erfolgreiche Ergänzung zur Schulmedizin und zielt darauf ab, die körpereigene Abwehr der Tiere soweit zu stärken, dass sie Erkrankungen aus eigener Kraft bewältigen können.

Homöopathika sind verdünnte und dynamisierte Arzneimittel, die aus Pflanzen, Tieren, Mineralien etc. hergestellt werden. Es gibt eine große Anzahl homöopathischer Arzneimittel und die Auswahl richtet sich gezielt nach den Symptomen und Ursachen der Erkrankung. Sie bedarf einer großen Fachkenntnis und einer geschulten Beobachtungsgabe von Seiten der Landwirte und Tierärzte.

Ein sehr großer Vorteil der Homöopathie besteht darin, dass viele Erkrankungen mit Hilfe einer homöopathischen Prophylaxe vermindert oder auch ganz verhindert werden können. Die Homöopathie stellt eine wichtige Möglichkeit dar den Antibiotikaeinsatz in den Beständen nachhaltig zu senken. In keiner Weise ist sie in der Lage Erkrankungen aufgrund gravierender Schwachpunkte im Management zu behandeln.

Vorteile:
• Prophylaxe verschiedenster Erkrankungen
• Behandlung von Erkrankungen, die schulmedizinisch schwer
zu behandeln sind, z.B. Verhaltensstörungen, Hitzestress
• keine Wartezeit, Tiere können so auch noch kurz vor der
Ausstallung behandelt und unterstützt werden
• es gibt keine Resistenzbildung

Einsatzmöglichkeiten:
• Stimulierung des körpereigenen Immunsystems
• Stresssituationen wie z.B. Transport, Umstallung, Wetterwechsel, Futterwechsel
• Homöopathische Impfbegleitung. Die Impfungen werden besser vertragen.
• Prophylaxe, immer wiederkehrende Erkrankungen während der verschiedenen Aufzucht- und Mastphasen
(Kokzidien, E. Coli, Clostridien, HE, ORT, TRT etc.)
• Unterstützung der schulmedizinischen Therapie und damit Unterstützung der Heilung
• Homöopathische Ausleitung einer Erkrankung, beispielsweise nach einer antibiotischen Therapie

Beispiele aus der Praxis:

Kokzidiose:
• Unterstützung der Regeneration der Darmschleimhaut
• Linderung der Bauchkrämpfe
• Unterstützung des Stoffwechsels und Mineralstoffhaushaltes
• Arzneimittel: Nux vomica, Lycopodium, Mercurius u.a.

Aspergillose:
• Stärkung des Immunsystems
• Linderung der Atemnot
• Unterstützung des Kreislaufsystems
• Arzneimittel: Berberis, Hepar sulfuris, Phosphorus u.a.

Ständerprobleme:
• Schmerzlinderung!
• Unterstützung des Mineralstoffhaushaltes und damit des Skelettsystems
• Unterstützung der Bänder und Gelenke
• Arzneimittel: Ruta, Arnika, Symphytum u.a.

Die homöopathischen Mittel sind geschmacksneutral und können über den Vorlaufbehälter oder Medikamentendosierer ins Tränkwasser eingemischt werden. Ein Besprühen von Küken ist ebenso möglich.

Auch in der Homöopathie ist die Diagnose sehr wichtig und eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie oder Prophylaxe. Insbesondere Sektionen können für die Auswahl der Arzneimittel wichtig sein, um die Symptome und Klinik genau einschätzen zu können.

Arzneimittelgesetz, Arzneimittelrecht

Die homöopathischen Mittel unterliegen dem Arzneimittelgesetz und sind apothekenpflichtig. Da die wenigsten homöopathischen Arzneimittel für lebensmittelliefernde Tiere zugelassen sind, müssen diese vom Tierarzt umgewidmet werden. Die Wartezeit beträgt, aufgrund eines vereinfachten Umwidmungsverfahren, null Tage.
Bei der Abgabe wird ein Anwendungs- und Abgabebeleg ausgestellt. Bei Bezug über eine Apotheke wird ein vom Tierarzt, für die zu behandelnde Tiergruppe, ausgestelltes Rezept mit Behandlungsanweisung benötigt. Die Anwendung muss in das Arzneimittelbuch eingetragen werden.
Spezialisierte Tierarztpraxen dürfen die benötigten homöopathischen Arzneimittel zur Bestandsbehandlung in der tierärztlichen Hausapotheke selbst herstellen. Die Herstellung unterliegt einer strengen Kontrolle, sowie nach arzneimittelrechtlich vorgeschrieben Verfahren, mitsamt aller nötigen Dokumentationen. Die eigene Herstellung ist insbesondere sinnvoll, wenn verschiedene homöopathische Arzneien kombiniert werden sollen und in einer größeren Menge zur Bestandsbehandlung zur Verfügung stehen müssen.

Die besten Erfolge werden erzielt, wenn regelmäßig homöopathische Arzneimittel im Betrieb eingesetzt werden. Eine „homöopathische Bestandsbetreuung“ oder Unterstützung durch eine spezialisierte Tierarztpraxis ist von großem Vorteil, da die Behandlung von Putenbeständen sehr viel Erfahrung voraussetzt. Insbesondere das Abwägen der verschiedenen Therapien ist wichtig, um ein Verschleppen von Erkrankungen zu verhindern.

Der Einsatz von Antibiotika kann so auf Dauer weiter gesenkt und die Tiergesundheit verbessert werden.

 

Zusammenfassung Vortrag Sommerfest 2013
Tierärztin Astrid Meyl und Tierarzt Stefan Wesselmann, Homöopathie
Tierarztpraxis Wesselmann, Wallhausen

 

 

 

 

Merkblatt für Tierhalter zu Homöopathika bei Lebensmittel liefernden Tieren.
Herausgeber: Regierungspräsidium Tübingen, www.rp.baden-wuerttemberg.de