Getreidebeifütterung in der Putenmast

Die Beifütterung von Getreide ist schon seit langem Bestandteil der Putenmast. Vor allem in Zeiten hoher Futterpreise steht dieses Thema immer wieder oben an. Mit der Beimischung von Getreide, speziell Weizen, haben viele Betriebe beim Auftreten von dünnem Kot und feuchten Ställe schon positive Erfahrungen gemacht. Dadurch ist zum Teil auch die Technik, die benötigt wird um dies optimal durchzuführen, auf den Betrieben schon vorhanden.

Zielsetzung
Das Ziel der Getreidebeifütterung ist, dass die Tiere durch eine Nährstoffabsenkung einem geringeren Leistungsstress ausgesetzt sind, ein besseres Immunsystem entwickeln und vor allem nicht vorrangig in jeder Phase des Wachstums nur optimalen Muskelansatz zeigen, sondern zu bestimmten Zeiten während ihres Wachstums auch ein stabiles Skelett entwickeln können. Eine bessere Ausbildung von Kropf und Magen wird ebenfalls durch die Getreidebeifütterung sichergestellt, die Futterpassage durch das Tier verlangsamt sich und die Nährstoffausbeute wird verbessert.

Anforderungen an das Getreide
Weizen und Mais sind die Getreidearten, die sich vorrangig zur Beifütterung eignen. Andere Getreidearten sind u. a. wegen ihres höheren Rohfaser- und somit niedrigeren Energiegehaltes eher unbedeutend in der Putenfütterung.
Vor der Ernte bzw. der Einlagerung sollte man sich vergewissern, dass das Getreide trocken und frei von Pilzen und Schädlingen ist. Während der Lagerung ist darauf zu achten, dass das Getreidelager schadnager-, vogel- und käferfrei gehalten wird (Salmonellen!), eventuell Einsatz von organischen Säuren zur Konservierung.

Anforderungen an die Technik
Die Verabreichung von Getreide in der Putenmast bedingt einen höheren Aufwand in der technischen Ausrüstung der Fütterungsanlage. So sind zusätzliche Lagermöglichkeiten, ergänzende Fördereinrichtungen, eine Mischstation, Tierwaage und Futterwaage erforderlich. Diese Technik ist notwendig, wenn mehr als 10 % Getreide zugefüttert wird. Zum einen um die Zufütterung genau zu steuern, zum anderen um bei abweichenden Gewichtsentwicklungen der Puten die Beifütterungsrate anzupassen.

 

Praktische Umsetzung Weizenbeifütterung:

  • ab 4. - 5. Lebenswoche Start mit 3% Weizen
  • der Weizenanteil wird alle 2 - 3 Tage um 1% erhöht
  • bei Wechsel der Futterphasen den Weizenanteil um etwa 15 % senken
  • die Futterphasen werden ca. 14 Tage verlängert
  • bei Gewichtseinbußen wird der Weizenanteil ca. 8 % reduziert
  • bei steigenden Zunahmen wird der Weizenanteil wieder gesteigert
  • nur ganze Weizenkörner zufüttern

Es ist ratsam, nicht vor der 4. Lebenswoche mit der Weizenbeifütterung zu beginnen. Zum einen ist die Futteraufnahme noch nicht so hoch, sodass es Schwierigkeiten bereiten würde, den Weizen exakt beizumengen. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die Puten selektieren und nur Getreide fressen.
Schwierig gestaltet sich das Aussetzen der Weizenbeifütterung für eine gewisse Zeit. Da Puten das Fressen von Getreide schnell verlernen, muss beim erneuten Zufüttern wieder mit einem sehr niedrigen Weizenanteil begonnen und langsam gesteigert werden.

Je nachdem wie hoch der Getreideanteil ist, ist zu beachten, dass ein gewisser Verdünnungseffekt bei den Inhaltsstoffen auftritt. Bei manchen ist dies auch erwünscht, jedoch ist zu berücksichtigen, dass auch bei den Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen eine Verdünnung auftritt und diese ausgeglichen wird. In der Praxis wird diese Zugabe oft gleich gehandhabt wie bei der Standardfütterung ohne Getreidebeifütterung.

Einer sehr genaue Tierbeobachtung ist zwingend erforderlich. Die Zufütterung ist konstant dem Verhalten, dem Gesundheitszustand und dem Wachstum der Tiere anzupassen:

  • wenn die Futteraufnahme sinkt —> weniger Weizen geben
  • wenn die Futteraufnahme steigt —> kann man mehr Weizen geben
  • bei Gewichtseinbußen wird der Weizenanteil ca. 8 % reduziert
  • bei steigenden Zunahmen wird der Weizenanteil wieder gesteigert
  • Futterschalen 2x täglich leerfressen lassen
  • bei Krankheiten Weizenanteil etwas zurücknehmen
  • sind die Hähne in der Endmast zu leicht, ab der 18. Woche kein Getreide mehr, nur noch Alleinfutter.

 

 

 

 

 

Zugabe von Grit und Steinen zur Verdauungsförderung nicht vergessen!

Beispiel Weizenbeifütterung Hähne

Beispiel Weizenbeifütterung Hennen